Half Dome Hike - Eindrücke

Ein Besuch des Yosemite Nationalparks wurde erstmals im Juli 2001 durch die Besteigung des Half Dome zu einem ganz besonderen Erlebnis. Einen Tag vor Achims Geburtstag war es sein spontaner Wunsch am nächsten Morgen diesen einzigartigen Monolith-Felsen zu besteigen.

Die Wanderung auf den Gipfel des Half Dome wurde zu einem einzigartigen Erlebnis für uns und wir waren stolz den anstrengenden Hike bis zum Gipfel über die Cables geschafft zu haben. Bei der Wanderung kommt man an den beeindruckenden Vernal und Nevada Falls vorbei, durchquert ein teilweise steil ansteigendes Waldgebiet bis man dann unterhalb des Half Dome steht. Von dort aus beginnt der erste steile Teilabschnitt des Aufstiegs, bevor man zu den Cables gelangt. Sollte man es bis dorthin geschafft haben, sieht man doch immer wieder Wanderer, die vor dem steilen Aufstieg resignieren oder während des Aufstiegs wieder umkehren, da sie nicht schwindelfrei sind oder konditionell aufgeben müssen. Am Beginn der Cables liegen unzählige Paar Handschuhe bereit, um sich an den Drahtseilen rechts und links mit den Händen nach oben zu ziehen. Damit man nicht auf dem glatten Felsen abrutscht, wurden in größeren Abständen zusätzlich Holztrittleisten angebracht um einen sichereren Stand auf dem 47 Grad steilen Pfad zu haben und sich somit besser hinaufziehen zu können. Belohnt wird man auf dem 8836 ft (2693 m) hohen Gipfelplateau mit einem genialen Panoramablick auf die umliegenden Berge, dem 1500 m tiefliegenden Yosemite Valley und dem 7569 ft (2307 m) hohen El Capitan.

Folgt uns nun auf unserem Hike zum Half Dome:
Alle Wanderutensilien und die Verpflegung, die wir für die Wanderung benötigten, packten wir bereits am Abend zusammen, um am frühen Morgen keine Zeit zu verlieren. Als es gegen 5 Uhr langsam hell wurde klingelte auch schon der Wecker, da wir frühzeitig am Trailhead zum Half Dome sein wollten. Wir hatten an diesem Tag Glück mit dem Wetter, es war keine Wolke am Himmel zu sehen. Vom Crant Flat Campground fuhren wir 45 Minuten talwärts auf der Big Oak Flat Road und durch das Yosemite Valley bis zum Day use Parking. Um diese Uhrzeit waren schon etliche Autofahrer unterwegs, von denen vermutlich auch einige ihre Wandertouren beginnen wollten.
Auf dem Parkplatz standen schon einige Autos und die Wanderer machten sich nach und nach zum Aufbruch bereit. Am Rande des Parkplatzes befinden sich Food Storages (Bärenkisten) und die Autofahrer werden aufgefordert, alle im Auto vorhandenen Nahrungsmittel etc. in diesen zu verstauen, damit die Bären nicht durch den Geruch angelockt werden. Die Parkranger kontrollieren die Parkplätze und hängen bei Nichtbeachtung auch Merkblätter an die Windschutzscheibe, wenn sie auffällige Gegenstände in den Autos entdecken.
Half Dome Wegweiser 11,3 Km Vom Parkplatz geht es jetzt am Upper Pines Campingplatz vorbei Richtung Happy Isles Nature Center, in dessen Nähe auch der Shuttle Bus hält. Von dort noch über den Merced River, dann nach rechts abzweigen und schon befinden wir uns auf dem richtigen Weg. Alternativ könnte man auch vom Nature Center den Horse Trail nehmen, doch dieser ist eigentlich nur für Pferdetouren geeignet und wird in den Karten auch als Horse Trail only angegeben. Wir entscheiden uns daher für den beliebteren Fußweg. Nach einem weiteren kurzen Stück kommt auch schon der Wegweiser, der die Trails, die von hier aus starten, auflistet. Vom Trailhead Parking aus hat man bis hier bereits knapp einen Kilometer hinter sich.
An der Stelle wo mein Stock hinzeigt kann man ablesen, wie weit der Half Dome noch entfernt ist. Die Strecke bis zum Gipfel wird von hier aus mit 8,2 Meilen oder auch 11,3 km angegeben, das gilt für die einfache Strecke wenn man den direkten Weg nimmt. Also hin und zurück von hier 16,4 Meilen oder 22,6 km. Da man normalerweise von dem Trailhead Parkplatz aus startet kommen nochmals knapp 2 km dazu, macht also knapp 25 km.

Von hier aus geht es nun durch den Wald immer oberhalb des Merced Rivers bis zu einer Brücke, von der aus man bereits den Vernal Fall sehen kann. Treffenderweise wird diese Brücke auch mit Vernal Fall Footbridge in den Karten bezeichnet. Hier befindet sich dann auch eine Toilette, ein Nottelefon sowie eine Wasserstelle.

Der Weg bis zur Brücke lässt einen schon langsam erahnen auf was man sich hier eingelassen hat. Es geht immer bergauf, was einen natürlich nicht verwundern darf, schließlich müssen einige Höhenmeter bis zum Gipfel des Half Dome überwunden werden. Gestartet wird bei einer Meereshöhe von 4035 ft was 1230 Meter über dem Meer entspricht. Das Ziel, der Gipfel des Half Dome, befindet sich dagegen 8836 ft (2693 Meter) über dem Meeresspiegel. Es gilt also die Kleinigkeit von 4401 ft (1463 Meter) zu überwinden. Etwa 300 m nach der Brücke sollte man sich entscheiden welchen Weg man weiter einschlägt. Entweder den kürzeren aber steileren Mist Trail, der über den Vernal Fall führt, oder den etwas längeren John Muir Trail. Half Dome in der Morgensonne
Wir haben uns bei den Wanderungen 2001 und 2004 beides Mal für den längeren John Muir Trail entschieden, da sich auf diesem die Höhenmeter etwas leichter überwinden lassen. Außerdem ergeben sich auf diesem Trail immer mal wieder eindrucksvolle Ausblicke, wie z.B. einen ersten Blick zum Half Dome in der Morgensonne.
Die meisten Wanderer nehmen die kürzere Variante, da zeigt sich dann auch der zweite Vorteil des John Muir Trail, man kann hier eher dem Trubel entkommen. Denn wenn man sich hier auch auf einem der anstrengendsten Trails im Yosemite Valley befindet, so gibt es für viele Amerikaner nichts Größeres als den Half Dome zu besteigen. Manchmal erinnert das schon an eine reine Völkerwanderung.
Nevada Falls in der Morgensonne Wenn man wie wir, früh am Morgen aufbricht hält sich das zwar noch in Grenzen, doch der Mist Trail ist ziemlich schmal und da reichen schon wenige Personen, um sich gegenseitig beim Aufstieg zu behindern. Dadurch, dass dieser Trail direkt an den Wasserfällen vorbeiführt, bietet er auch sehr starke Steigungen, die mit teilweise recht schlechten Treppenstufen überwunden werden müssen. Wir haben diesen Trail jedes Mal nur auf dem Rückweg benutzt, um den Emerald Pool und den Vernal Fall zu besuchen. Ein Nachteil des John Muir Trails ist, dass er auch als Horse Trail benutzt wird. Zwar sind uns bei beiden Touren nie Pferde oder Esel begegnet, doch die Überbleibsel der Tiere sind auf dem Weg allgegenwärtig. Zum Glück ist am frühen Morgen die Sonne hier kaum vorhanden, so dass sich die Geruchsbelästigung in Grenzen hält. Kurz nach dem Clark Point bietet sich die Möglichkeit den Trail zu verlassen und zum Emerald Pool abzuzweigen, von dort könnte man dann weiter auf dem Mist Trail Richtung Nevada Fall oder wieder zurück über den Vernal Fall bis zur Vernal Fall Footbridge. Wir bleiben jedoch auf unserem Trail, der uns einige Zeit später in Richtung Nevada Fall führt.
Auch auf unserem weiteren Weg bieten sich immer wieder tolle Ausblicke, wie dieser auf den Nevada Fall in der Morgensonne. Natürlich würde die Nachmittagssonne bessere Lichtverhältnisse schaffen, doch dann liegt auch ein Großteil des Weges in der Sonne. Von hier aus kann man auch sein erstes Ziel, den Top des Nevada Falls, erkennen. Links neben dem Wasserfall schlängelt sich über Treppen der Mist Trail hinauf bis er dann mit dem John Muir Trail zusammentrifft, wo sich auch ein Toilettenhäuschen befindet. Bis wir diesen Punkt erreichen kommen wir auf unserem Weg noch an einer leicht überhängenden Felswand mit heruntertropfendem Wasser vorbei und überqueren danach noch die Vernal Fall Bridge. Bis hier haben wir immerhin schon etwas mehr als 571 Höhenmeter überwunden und seit unserem Start vom Parkplatz 6,5 km zurückgelegt. Nun geht es weiter auf dem John Muir Trail in das Little Yosemite Valley.
Die nächsten 1,4 km führen uns Richtung Little Yosemite Valley Campground und der Ranger Station. Bis auf einen kleinen kurzen Aufstieg zum Beginn verläuft dieser Abschnitt relativ eben. Der Campground ist sehr beliebt und dient vielen als Ausgangspunkt zur Half Dome Besteigung. Wer hier übernachten möchte muss sich unten im Tal rechtzeitig ein Permit besorgen. Am besten schon am frühen Morgen im Wilderness Center vorbeischauen, um für den nächsten Tag noch ein Permit zu erhalten. In der Nähe des Campgrounds soll es viele Bären geben, darauf wurde 2004 auf extra angebrachten Tafeln hingewiesen. Uns sind aber auf unseren beiden Touren hier niemals welche begegnet, aber an anderer Stelle im Nationalpark konnten wir wirklich hautnah Bären beobachten.
Blick Half Dome
Auf diesem Abschnitt des Weges hat man auch immer wieder Ausblicke auf den Half Dome, der allerdings noch immer recht weit weg ist und unbezwingbar erscheint. In der Nähe des Campingground zweigt der John Muir Trail nach links in den Wald ab, der andere Trail führt weiter durch das Valley am Merced River entlang bis zum Merced Lake. Wir folgen weiterhin dem John Muir Trail durch den Wald, der ab jetzt immer stetig bergauf in einem großen Bogen in Richtung Half Dome führt.
Blick in den Tenaya Canyon
Dieser Teil des Weges verläuft zum Glück im Schatten der Bäume und nur manchmal kann man erkennen wo sich der Half Dome befindet. Nach ca. 1,4 km erreicht man die Stelle, an der man den John Muir Trail verlassen muss und es links Richtung Half Dome weitergeht. Ein Wegweiser zeigt die Richtung und es gilt von hier aus noch etwa 2 km bis zum Gipfel zurückzulegen. Wenn man den Bergrücken des Half Dome erreicht hat, blickt man zum Ersten Mal in den Tenaya Canyon, die Verlängerung des Yosemite Valley.
Ostseite des Half Domes
Von hier aus hat man erstmalig einen Blick auf die Ostseite der Spitze des Half Dome, der sich nun links vom Tenaya Canyon befindet. Ab jetzt wird es richtig steil, die nächsten Meter sind noch relativ einfach, bis wir den Fuß des Monolithen erreicht haben. Von unserem Standpunkt aus kann man jetzt schon erahnen, dass es noch einige Höhenmeter sind, die es zu überwinden gilt. Deshalb ist es empfehlenswert sich hier nochmals auszuruhen und den Ausblick zu genießen, bevor man sich auf die beiden letzten Teilabschnitte seines Weges begibt. Der erste Abschnitt führt in steilen Kehren hinauf zum Fuße des Half Dome, der einen schon jetzt ganz schön außer Atem bringt.
Nächste Seite